Johannes von Pomuk wurde um das Jahr 1340 geboren. Bezüglich seines Geburtsortes gab es niemals Zweifel, es handelt sich mit Sicherheit um die damalige Marktgemeinde Pomuk, die zum unweit liegenden Zisterzienserkloster gehörte, dessen imposante Ruine unterhalb von Zelená Hora (Grüner Berg) bis heute sichtbar ist. Die frühgotische St. Jakobskirche, in der mit größter Wahrscheinlichkeit Johannes getauft wurde (es ist nämlich nicht bekannt, dass sich in Pomuk oder im Nachbardorf Přesanice noch ein anderer Tempel befunden hätte) überlebte zahlreiche Brände. An der Stelle, wo sich der späteren Tradition zufolge das Geburtshaus des Heiligen befand, erhebt sich heutzutage dem Gedenken an Johannes geweihte Kirche. Über die Eltern des Johannes wissen wir nur sehr wenig. Sein Vater Welflin war in der Zeit von 1355 bis 1367 Dorfrichter in Pomuk. Von der Mutter des zukünftigen Heiligen weiß man nichts. Einige Quellen erwähnen zwar dass sie zum Pomuker Geschlecht Hasil gehörte, diese Angabe konnte aber nicht nachgewiesen werden. Johannes erwarb die Grundlage seiner Bildung an der Schule, die bereits um 1344 herum bei der Pfarrkirche St. Jakob gegründet wurde. Weitere Studien, die er angeblich in Žatec absolviert haben sollte, wurden nicht nachgewiesen. Im Gegenteil wurde sein Studium an der Hochschule in Prag nachgewiesen, wo er zu den besten Schülern gehörte.
Johannes Weg zum Ruhm und zum tragischen Ende zeigt die folgende chronologische Übersicht:
1369: öffentlicher Notar in Prag
1380: Altarpriester im St.-Veits-Dom
1383-1387: Studium des Kirchenrechts im italienischen Padua
1387: Kanonikus bei St. Ägidien und Doktor für Dekrete
1389: Kanonikus des Domkapitels von Vyšehrad, sowie Generalvikar des Prager Erzbischofs in geistigen Angelegenheiten
1390: Johannes tauscht am 26. August sein Amt als Pfarrer bei St. Gallus gegen das Erzdiakonat von Žatec (Saaz)
20.3.1393: Johannes stirbt auf der Folterbank, sein Leichnam wird von der Steinbrücke in die Moldau geworfen
17.4.1393: Der Leichnam von Johannes verfing sich am rechten Moldauufer, dort fanden ihn Zyriaker aus dem nahen Kloster, diese bestatteten Johannes.
31.5.1721: Papst Innozenz XIII. spricht Johannes von Nepomuk selig.
19.3.1729: Papst Benedikt XIII. spricht Johannes von Nepomuk heilig.
Es gab einige Ursachen, die letztendlich den Tod von Johannes zur Folge hatten. Hauptgrund war das kirchliche Schisma und die daraus entstandene Feindschaft zwischen König Wenzel IV. und Erzbischof Jenstein. Der König war sehr daran interessiert, die Einsetzung von Bischöfen und weiteren höheren kirchlichen Würdenträgern zu beeinflussen. In 1393 spitzten sich die Streitigkeiten im Zusammenhang mit der Wahl des neuen Abts von Kladruby (Kladrau) zu. Historische Quellen sprechen davon, dass Johannes deshalb sterben musste, weil er die Wahl des Kladrauer Abts bestätigte und weil er Angestellter des Prager Erzbischofs Jenstein, des Erzfeindes des Königs war. Andere Quellen erwähnen wiederum als Hauptursache des Todes von Johannes, dass er wagte, sogar den König selbst zu kritisieren. Als weitere Ursache wird genannt, dass Johannes sich weigerte, dem König das Beichtgeheimnis der Königin zu verraten. Es kann nicht eindeutig nachgewiesen werden, was der Hauptgrund für das tragische Ende des Heiligen war, vieles deutet aber darauf hin, dass gerade die Wahrung des Beichtgeheimnisses Ursache des riesigen Hasses war. Davon zeugt vor allem die ungewöhnliche Aktivität des Königs in der Folterkammer. Höchst persönlich brannte er Johannes mit einer Fackel am Körper, um das Notwendige zu erfahren. Um den gefolterten Leichnam des Heiligen endgültig loszuwerden, befahl er, ihn am Abend in die Moldau an der Stelle zu werfen, wo heute auf der Karlsbrücke die Statue des heiligen Johannes steht. Die sterblichen Überreste des hl. Johannes von Nepomuk befinden sich im St.-Veits-Dom in Prag. Ausdruck der tiefen Verehrung seiner Person sind Hunderte von Statuen, die sich vor allem auf Brücken nicht nur in Tschechien, sondern auch im Ausland befinden.
In 1993 erschien in der Edition Kolumbus des Verlages Mladá fronta die Monographie mit dem Namen „Johannes von Nepomuk – böhmische Legende“ von PhDr. Vít Vlnas.
Der hl. Johannes von Nepomuk wird für den Schutzheiligen der Gewässer gehalten. Seinem Vermächtnis ist auch ein Teil der Exposition des Museums von Nepomuk sowie des Klosters Kladruby bei Stříbro gewidmet. Seinen Geburtsort Nepomuk besuchen jedes Jahr, insbesondere zum Jahrestag des tragischen Todes der hl. Johannes, Hunderte von Besuchern einschließlich höher kirchlichen Würdenträger und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, um sein Andenken zu ehren.
Mgr. Luděk Krčmář