1369: 20.6. erster Beleg des Johannes von Pomuk, Sohn des verstorbenen Welflin (auch Wölflin), als öffentlicher Notar in Prag.
1380: Johannes wird als Altarpriester im Sankt-Veits-Dom, Sekretär des Erzbischofs Johann von Jenstein (auch Jenzenstein) und (5.9.) Pfarrer in der St. Galluskirche in der Prager Altstadt erwähnt.
1383-1387: Johannes von Pomuk Student des Kirchenrechts in Padua.
1387: Nach der Rückkehr vom Studium in Italien wird Johannes als Doktor der Theologie und der Rechtswissenschaften und als Kanonikus bei St. Ägidien erwähnt.
1389: Johannes als Kanonikus des Domkapitels von Vyšehrad und Generalvikar des Prager Erzbischofs in geistigen Angelegenheiten erwähnt (1.10.).
1390: Am 26.8. tauscht Johannes sein Amt als Pfarrer bei St. Gallus gegen das Erzdiakonat von Žatec (Saaz).
1393: Am 20.3. stirbt Johannes von Pomuk auf der Folterbank, sein Leichnam wird von der Brücke in die Moldau geworfen.
Erzbischof Johann von Jenstein reicht bei der Kurie in Rom eine Klage gegen Wenzel IV. ein.
zwischen 1396 und 1416: Die sterblichen Überreste des Generalvikars Johannes von Pomuk werden in dem St.-Veits-Dom auf der Prager Burg beigesetzt.
nach 1449: Thomas Ebendorfer von Haselbach veröffentlicht die Vermutung, wonach Grund von Johannes Tod das Beichtgeheimnis war.
1471: Meister Pavel Žídek bringt im Buch Spravovna die Geschichte von Doktor Johánek, Beichtvater der böhmischen Königin.
ca. 1480: Im Inventar des St.-Veits-Domschatzes ist eine votive Gabe zu Ehren des „Seligen Johannes von Pomuk“ enthalten.
1483: Der Dechant des St.-Veits-Kapitel Johann von Krumau notiert irrtümlicherweise ein falsches Todesdatum von Johannes von Pomuk: 1383.
1541: Erscheint die Kronika česká (Böhmische Chronik) von Václav Hájek von Libočany mit Geschichten zweier Geistlicher, die angeblich während der Herrschaft von Wenzel IV. in 1383 und 1393 ertränkt worden sind.
1599: Georg Barthold Pontanus von Breitenberg zählt den „Johann Beichtvater“ zu den Schutzpatronen Böhmens.
1619: Bei der kalvinistischen Bilderstürmerei im St.-Veits-Dom wird auch das Grab von Johannes von Pomuk beschädigt.
1621: Am 16.7. wird vom Prager Erzbischof Lobelius im Dom ein Altar eingeweiht, unter dessen Schutzpatronen auch der „selige Johannes von Nepomuk, berühmter Märtyrer“ genannt wird.
1630: Vom Holzschnitzer Kaspar Bechteler wird am Relief der Eingangstür des Doms unter böhmischen Heiligen auch der „hl. Johannes Beichtvater“ dargestellt.
1641: Anonym erscheint das Buch Fama posthuma Joannis Nepomuceni mit Versen zur Ehre des Märtyrers.
1668: Kanonikus Johann Ignaz Dlouhoveský schreibt die lateinische Biographie von Johannes von Nepomuk.
1680: In der Edition Acta sanctorum erscheint die Johannislegende von Bohuslav Balbín.
1683: Auf der Prager Brücke wird das Standbild des Johannes von Nepomuk von Johann Brokoff aufgestellt.
1701: Es kommt zur Genesung von Theresia Krebs, die Johannes von Nepomuk zugeschrieben wird und später als Wunder anerkannt wird.
1715: Der Prager Erzbischof Ferdinand Khünburg eröffnet den Seligsprechungsprozess.
1718: Rettung von Rosalie Hodánek vor dem Ertrinken in der Otava.
1719: Am 15. 4. wird bei der Graböffnung eine Reliquie gefunden, die für Johannes Zunge gehalten wird.
1721: Am 31.5. spricht Papst Innozenz XIII. Johannes von Nepomuk selig.
Am 4.7. finden in Prag Feierlichkeiten anlässlich der Seligsprechung statt.
1722: In Prag wird der Heiligsprechungsprozess aufgenommen.
1725: Am 27.1. stellt eine erzbischöfliche Kommission ein Anschwellen und eine Verfärbungsänderung der Reliquie des hl. Johannes.
In Rom wird der Heiligsprechungsprozess eröffnet.
1729: Am 19.3. wird Johannes von Nepomuk vom Papst Benedikt XIII. heilig gesprochen.
Am 9.-16.10. finden in Prag eindrucksvolle Feierlichkeiten anlässlich der Heiligsprechung statt.
1736: Im St.-Veits-Dom wird ein Mausoleum von Johannes von Nepomuk aus Silber errichtet.
1747: Elias Sandrich widerlegt Hájeks Irrtum und bestimmt 1393 als Jahr von Johannes Tod.
1752: Nach Prag gerät der Text von Jensteins Klage von 1393.
1784: Gelasius Dobner veröffentlicht die Hypothese über das der aus der Geschichte bekannte Vikar Johannes von Pomuk und der legendäre Märtyrer des Beichtgeheimnisses identisch sind.
1787: Josef Dobrovský führt eine Polemik mit Dobner und schließt die Beichte als Grund von Johannes Tod aus.
1829: Eindrucksvolle Feierlichkeiten anlässlich des hundertsten Jahrestages der Heiligsprechung des Johannes von Nepomuk in Prag.
1849: Ferdinand Břetislav Mikovec veröffentlicht die Theorie, wonach der Heilige Johannes von Nepomuk künstlich geschaffen wurde, um das Andenken an Johann Hus zu überschatten.
1855: Es erscheint das Buch von Otto Abel Legenda o svatém Janu Nepomuckém (Legende vom hl. Johannes von Nepomuk), grundlegendes Werk für die Argumentation der Gegner des Kults.
1919-1920: Zerstörungswelle der Denkmäler des Johannes von Nepomuk in Böhmen.
1921: Als Buch erscheinen Drei Kapitel aus dem Kampf um Johannes von Nepomuk (Tři kapitoly z boje o sv. Jana Nepomuckého) von Josef Pekař.
1925: Von der Regierung der Tschechoslowakischen Republik wird der landesweite Feiertag des hl. Johannes von Nepomuk als Ruhetag aufgehoben.
1973: Eine anthropologische Untersuchung der sterblichen Überreste von Johannes von Pomuk bestätigt deren Echtheit. Gleichzeitig wird festgestellt, dass die vermeintliche Zunge in Wirklichkeit Überrest des Hirngewebes ist.
1993: „Jahr des hl. Johannes von Nepomuk“ im Rahmen des vom Prager Erzbischof František Kardinal Tomášek verkündeten Programms des Jahrzehnts der geistigen Erneuerung.
Mgr. Luděk Krčmář